Fersensporn und Plantarfasziitis
- Schmerzfrei laufen
- 5. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Aug.
Symptome, Ursachen, Behandlung und Prävention
Ein interdisziplinärer Blick aus Physiotherapie, Orthopädie und Orthopädieschuhtechnik
Schmerzen in der Ferse gehören zu den häufigsten Beschwerden im Fußbereich. Besonders betroffen sind Menschen, die viel stehen oder gehen – wie zum Beispiel Läufer:innen, Büroangestellte oder Berufspendler. Fersensporn und Plantarfasziitis sind häufige Ursachen für diese Beschwerden. In diesem Artikel beleuchten wir die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten dieser beiden Erkrankungen und zeigen, wie ein interdisziplinärer Ansatz aus Physiotherapie, Orthopädie und Orthopädietechnik zu einer nachhaltigen Lösung führen kann.

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Symptome
Die Symptome von Fersensporn und Plantarfasziitis überschneiden sich oft, weshalb beide Begriffe häufig miteinander verwechselt werden. Sie haben jedoch unterschiedliche Ursachen, die spezifische Behandlungen erfordern.
Schmerzen im Fersenbereich: Der Schmerz tritt meist an der Unterseite der Ferse auf, speziell im Bereich der Ferse, die beim Gehen oder Stehen auf den Boden trifft.
Schmerzen nach dem Aufstehen: Besonders morgens nach dem Aufstehen oder nach längeren Ruhephasen sind die Schmerzen oft besonders stark. Beim Gehen können die Beschwerden nachlassen, kommen jedoch bei längeren Belastungen wieder zurück.
Druckempfindlichkeit: Die Ferse ist besonders empfindlich, wenn sie direkt auf den betroffenen Bereich gedrückt wird.
Schmerzen bei langem Stehen oder Laufen: Menschen, die viel stehen oder gehen, bemerken, dass der Schmerz bei zunehmender Belastung immer intensiver wird.
Ursachen
Plantarfasziitis
Die Plantarfasziitis ist eine Entzündung der plantaren Faszie, einem festen Bindegewebe, das die Fußsohle von der Ferse bis zu den Zehen überspannt. Sie entsteht meist durch Überlastung der Faszie, insbesondere durch wiederholte Belastungen.
Überlastung und Fehlbelastung: Zu intensives oder häufiges Laufen, besonders auf hartem Untergrund, kann die Faszie überlasten.
Fußfehlstellungen: Fehlstellungen wie Überpronation oder hohe Fußgewölbe können zu einer falschen Belastung der Fußsohle führen.
Schwache Fußmuskulatur: Eine unzureichende Kräftigung der Fußmuskulatur kann die Faszie zusätzlich belasten.
Weiches Bindegewebe: Zumeist genetisch bedingt oder durch hormonelle Einflüsse, wie im Laufe einer Schwangerschaft. Aber auch durch bestimmte Medikamente.
Fersensporn
Der Fersensporn ist ein knöcherner Auswuchs, der sich an der Ferse bildet, häufig an der Stelle, an der die plantare Faszie am Fersenbein ansetzt. Dieser Auswuchs entsteht durch eine langfristige Belastung und Reizung der Faszie, die zu einer Verknöcherung des Faszienursprunges führt. Dieser steht in den allermeisten Fällen aber in gar keiner Korrelation zu den Beschwerden!
Chronische Reizung: Durch dauerhafte Überlastung und mechanische Reizung wird das Gewebe am Ansatzpunkt der Faszie so stark beansprucht, dass der Körper versucht, das Gewebe durch eine knöcherne Verdickung zu stabilisieren.
Falsches Schuhwerk: Schuhe, die nicht richtig dämpfen oder eine schlechte Passform haben, können die Entstehung eines Fersensporns begünstigen.
Behandlungsmethoden:
Orthopädie:
Die medizinische Diagnostik im Blick
Die Behandlung von Fersensporn und Plantarfasziitis beginnt mit einer gründlichen Diagnostik. Als Orthopäde analysiere ich zunächst die Ursache der Beschwerden und schließe andere mögliche Ursachen aus.
Was ich konkret mache:
Klinische Untersuchung: Durch Palpation (Abtasten) und gezielte Tests erhalte ich Hinweise auf die Entzündung der Faszie und den möglichen Vorliegen eines Fersensporns.
Bildgebende Verfahren: Bewusst verzichte ich hierbei auf die sonst eingesetzte Röntgenaufnahme, da die radiologische Darstellung des knöchernen Spornes nichts über das Schmerzgeschehen aussagt. Dieses zeigt sich in einer entzündlichen Schwellung um den Ursprung des Plantarfaszien-Ursprunges am Fußsohlen-seitigen Fersenknochens. Auch Verletzungen der Faszie selbst können so gesehen werden. Beides ist im Röntgenbild nicht beurteilbar!
Entzündungshemmende Maßnahmen: Je nach Ergebnis der Ultraschall-Untersuchung kann ich dann Rückschlüsse auf die individuelle Behandlungsform ziehen.
Steht die Schwellung um den Faszien-Ursprung herum im Vordergrund, so helfen 1-2 Ultraschall-gesteuerte Injektionen am schnellsten
Ist eher die Faszie selbst verdickt, so setze ich eher eine Stoßwellen-Therapie - Serie ein
Physiotherapie:
Zielgerichtete Behandlung der Faszie und Muskulatur
In der Physiotherapie ist es entscheidend, sowohl die Plantarfasziitis als auch die umgebende Muskulatur zu behandeln. Denn eine starke Fußmuskulatur kann dabei helfen, die Faszie zu entlasten und den Heilungsprozess zu fördern.
Was ich konkret mache:
Manuelle Therapie: Ich behandle die Faszie und die umgebenden Gewebe mit Dehnungen und Massagen, um Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.
Kräftigungsübungen: Durch gezielte Kräftigungsübungen für die Waden-, Fuß- und Oberschenkelmuskulatur wird die Muskulatur gestärkt und der Fuß stabilisiert.
Dehnübungen: Besonders das Dehnen der Wadenmuskulatur und der plantaren Faszie ist wichtig, um Verkürzungen und Spannung zu reduzieren.
Taping und Triggerpunktbehandlung: Zur schnellen Linderung akuter Beschwerden setze ich Kinesiologisches Taping ein. Dies stabilisiert den Fuß und hilft, die Schmerzen zu lindern. Zudem können Triggerpunktbehandlungen die muskulären Verspannungen im Bereich der Ferse und des Fußes lösen.
Orthopädieschuhtechnik:
Die Rolle der Einlagen und der richtigen Schuhe
Ein wesentlicher Faktor bei der Behandlung und Prävention von Fersensporn und Plantarfasziitis ist die Wahl des richtigen Schuhwerks und die Verwendung von individuell angepassten Einlagen.
Was konkret gemacht wird:
Individuelle Einlagenversorgung: Mit speziellen Einlagen können Fehlstellungen wie Überpronation ausgeglichen und die Belastung auf die Fußsohle verringert werden.
Ziel ist es, die vorhandenen Schmerzen zu reduzieren z.B. durch Entlastung. Hierzu nutzen wir unsere Möglichkeiten, belastbare Bereiche am Fuß mehr und schmerzhafte Bereiche geringerem Belastungsdruck auszusetzen.
Laufschuhbewertung: Das richtige Schuhwerk bietet eine ausreichende Dämpfung und Unterstützung für den Fuß.
Regelmäßige Anpassung: Schmerzen und die Fußbelastung können sich durch Veränderungen im Training oder Alltag variieren, daher müssen Einlagen und Schuhe regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden.
Kann man Fersensporn und Plantarfasziitis vorbeugen?
Um Fersensporn und Plantarfasziitis vorzubeugen, sind regelmäßige Dehn- und Kräftigungsübungen, sowie die Wahl des richtigen Schuhwerks entscheidend.
Dehnen und Kräftigen: Um das Risiko zu minimieren, sollten Sie regelmäßig die Waden- und Fußmuskulatur dehnen und kräftigen.
Richtige Laufschuhe: Achten Sie darauf, dass Ihre Schuhe eine gute Dämpfung bieten und Ihren Fußtyp unterstützen.
Langsame Steigerung des Trainings: Überlasten Sie Ihre Füße nicht, indem Sie das Trainingspensum zu schnell steigern. Geben Sie dem Körper genügend Zeit zur Erholung.
Barfußlaufen auf weichem Untergrund: Barfußlaufen auf weichem Sand oder Gras kann helfen, die Fußmuskulatur zu stärken und die Faszie zu entlasten.
Fersensporn und Plantarfasziitis sind schmerzhafte Beschwerden, die durch Überlastung der Fußmuskulatur und -faszie entstehen. Eine gezielte Behandlung, regelmäßige Übungen und die Wahl des richtigen Schuhwerks sind entscheidend, um schmerzfrei zu bleiben und langfristige Schäden zu vermeiden.
Sie haben Beschwerden beim Laufen oder möchten Fersensporn und Plantarfasziitis gezielt vorbeugen? Unser interdisziplinäres Team hilft Ihnen dabei, die Ursachen zu erkennen und gezielt zu behandeln. Ob Analyse, Training oder individuelle Versorgung – wir begleiten Sie auf dem Weg zurück zum schmerzfreien Laufen.
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