Schienbeinkanten-Syndrom
- Schmerzfrei laufen
- 1. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Aug.
Symptome, Ursachen, Behandlung und Prävention
Ein interdisziplinärer Blick aus Physiotherapie, Orthopädie und Orthopädieschuhtechnik
Das Schienbeinkanten-Syndrom, auch bekannt als Shin Splint(s) - Syndrom, ist eine der häufigsten Beschwerden bei Läufer:innen, die zu schmerzhaften Entzündungen an den Schienbeinkanten führt. Der Schmerz tritt vor allem bei sportlichen Aktivitäten auf und kann das Training oder die Leistung stark einschränken. In diesem Artikel werfen wir einen interdisziplinären Blick auf das Schienbeinkanten-Syndrom und zeigen auf, wie Physiotherapie, Orthopädie und Orthopädietechnik gemeinsam zu einer effektiven Behandlung und Prävention beitragen können.

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Symptome
Viele Sportler:innen kennen das Gefühl: Ein ziehender Schmerz an der Innenseite des Schienbeins, der häufig während oder nach intensiven Laufbelastungen auftritt. Typische Symptome sind:
Schmerzen entlang der Schienbeinkante: Die Schmerzen treten meist an der Vorderseite oder an der Innenseite des Schienbeins auf und können bis zu den Knöcheln ausstrahlen.
Schmerzen bei Belastung: Besonders bei intensiven Laufbelastungen oder nach abrupten Trainingssteigerungen treten die Schmerzen auf. In Ruhephasen lassen die Schmerzen oft nach.
Druckempfindlichkeit: Das betroffene Schienbein ist häufig druckempfindlich, insbesondere bei Druck auf die betroffenen Stellen entlang des Schienbeins.
Schwellung: In manchen Fällen kann es zu einer leichten Schwellung im betroffenen Bereich kommen.
Ursachen
Das Schienbeinkanten-Syndrom entsteht durch wiederholte Belastung und Überbeanspruchung der Muskulatur und Sehnen entlang des Schienbeins. Dies führt zu Mikroverletzungen, die sich entzünden können. Häufige Ursachen sind:
Überlastung: Zu häufiges Laufen oder eine zu schnelle Trainingssteigerung ohne ausreichende Regeneration kann die Muskulatur überlasten.
Fehlbelastungen: Eine falsche Lauftechnik, Überpronation oder ein ungleichmäßiger Schritt kann zu einer Fehlbelastung der Muskulatur und Sehnen führen.
Ungeeignetes Schuhwerk: Falsches Schuhwerk, das nicht ausreichend Dämpfung bietet oder eine falsche Fußstellung unterstützt, kann das Risiko erhöhen.
Muskuläre Dysbalancen: Eine unzureichende Kräftigung der Beinmuskulatur, insbesondere der Waden- und Oberschenkelmuskulatur, kann ebenfalls zu einem erhöhten Risiko führen.
In den meisten Fällen wirken mehrere Faktoren zusammen. Eine genaue Analyse der Belastungsmuster ist entscheidend, um die genauen Ursachen zu ermitteln.
Behandlungsmethoden:
Orthopädie:
Die medizinische Diagnostik im Blick
Bei der Behandlung des Schienbeinkanten-Syndroms ist es wichtig, die genaue Ursache der Beschwerden zu ermitteln. Als Orthopäde konzentriere ich mich darauf, sowohl die Symptome zu lindern als auch die zugrunde liegende Ursache zu finden.
Was ich konkret mache:
Gründliche klinische Untersuchung: Durch spezielle Funktionstests kann ich das Schienbeinkanten-Syndrom von anderen Verletzungen wie Muskelzerrungen oder Stressfrakturen abgrenzen.
Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen setze ich Röntgenaufnahmen oder Ultraschalluntersuchungen ein, um strukturelle Probleme zu erkennen.
Entzündungsbehandlung: Bei akuten Beschwerden setze ich entzündungshemmende Medikamente oder gezielte Injektionen ein, um die Heilung zu unterstützen.
Das Ziel der orthopädischen Behandlung ist es, die Beschwerden zu lindern und eine nachhaltige Lösung zu finden.
Physiotherapie:
Funktionelle Ursachen verstehen und beheben
In der Physiotherapie analysiere ich nicht nur das betroffene Schienbein, sondern das gesamte Bewegungssystem. Häufig sind muskuläre Dysbalancen oder Bewegungseinschränkungen die Ursache für das Schienbeinkanten-Syndrom.
Was ich konkret mache:
Manuelle Therapie: Ich behandle verspannte oder verkürzte Muskulatur, insbesondere in der Wade und im Oberschenkel.
Gezieltes Kräftigungstraining: Eine starke Waden- und Oberschenkelmuskulatur ist entscheidend, um Fehlbelastungen zu vermeiden. Durch gezieltes Training der stabilisierenden Muskulatur helfe ich, das Schienbeinkanten-Syndrom langfristig zu verhindern.
Bewegungsanalyse: Durch eine detaillierte Laufanalyse erkenne ich Fehlbelastungen, die ich durch individuelles Coaching und Übungen korrigieren kann.
Taping und Triggerpunktbehandlung: Für eine schnelle Linderung der akuten Schmerzen setze ich auch auf Kinesiologisches Taping und Triggerpunktbehandlungen. Diese Methoden unterstützen die Heilung und lindern akute Beschwerden.
Orthopädieschuhtechnik:
Die Rolle der Einlagen und der richtigen Schuhe
Fehlstellungen der Füße oder eine falsche Biomechanik beim Laufen spielen eine große Rolle beim Schienbeinkanten-Syndrom. Hier kommt die Orthopädieschuhtechnik ins Spiel.
Was konkret gemacht wird:
Individuelle Einlagenversorgung: Einlagen können helfen, Fehlstellungen zu korrigieren und eine bessere Dämpfung beim Laufen zu gewährleisten.
Wir sehen unsere Einlage nicht als Bett, welches die Funktionen des Fußes übernimmt, sondern als Trainingsgerät, das im Rahmen seiner Möglichkeiten das Optimum abruft.
Wie bei jedem anderen Training auch ist es uns wichtig, im Therapieverlauf bei Ihrer individuellen Einlage (Trainingsgerät) die Intensität zu erhöhen oder bei Bedarf zu verringern.
Analyse und Expertise der Laufschuhe: Der richtige Laufschuh ist entscheidend, um Fehlbelastungen zu vermeiden. Eine professionelle Laufanalyse kann helfen, den optimalen Schuh für Ihre Bedürfnisse zu finden.
Kann man einem Schienbeinkanten-Syndrom vorbeugen?
Wie beim Läuferknie ist auch beim Schienbeinkanten-Syndrom eine gezielte Prävention wichtig, um zukünftige Beschwerden zu vermeiden. Ein paar Tipps zur Prävention sind:
Kräftigung der Beinmuskulatur: Regelmäßiges Kräftigungstraining für Waden, Oberschenkel und Rumpf ist essenziell, um muskuläre Dysbalancen zu vermeiden.
Dehnen und Mobilisieren: Insbesondere die Wadenmuskulatur sollte regelmäßig gedehnt werden, um Verkürzungen zu vermeiden.
Lauftechnik verbessern: Eine Analyse der Lauftechnik kann helfen, Fehler zu erkennen und das Laufverhalten zu optimieren.
Schuhwerk überprüfen: Investieren Sie in gut passende Laufschuhe, die Ihren Fußtyp unterstützen. Lassen Sie sich von einem Fachmann beraten.
Langsame Trainingssteigerung: Vermeiden Sie schnelle Steigerungen der Trainingsintensität und achten Sie auf ausreichende Erholungsphasen.
Sie haben Beschwerden beim Laufen oder möchten einem Schienbeinkanten-Syndrom gezielt vorbeugen? Unser interdisziplinäres Team hilft Ihnen dabei, die Ursachen zu erkennen und gezielt zu behandeln. Ob Analyse, Training oder individuelle Versorgung – wir begleiten Sie auf dem Weg zurück zum schmerzfreien Laufen.
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